Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) sind weltweit mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Sie fliehen vor Konflikten, Menschenrechtsverletzungen, politischer, ethnischer und religiöser Verfolgung und zunehmend auch vor den Auswirkungen des Klimawandels.
Derzeit leben fast 2500 Asylbewerber/innen und Flüchtlinge aus über 40 Nationen in Wohnheimen und Unterkünften, die von der Stadt Bonn betreut werden. Hinzu kommen Hunderte, die bei Verwandten und Freunden leben oder bereits eigene Wohnungen gefunden haben. Gut ein Drittel der Flüchtlinge in Bonn stammt aus Syrien.
Unzählige Bonner Bürger haben seit 2015 Geflüchteten ehrenamtlich geholfen, in ihrer neuen Heimat Fuss zu fassen und tatkräftig gezeigt, dass WIR IN BONN DAS SCHAFFEN können. Das ist die gute Nachricht.
Die schlechte Nachricht ist, dass die EU ihre Aussengrenzen dicht gemacht und die “Flüchlingskrise” outgesourct hat. Andere Länder haben viel mehr Geflüchtete aufgenommen als Deutschland und benötigen unsere Hilfe und Solidarität. Über 1800 Menschen sind laut der UN Migration Agency (IOM) seit Jahresanfang bereits im Mittelmeer ertrunken.

Am 20. Juni wird der syrische Autor Hamid Sulaiman um 20 Uhr sein Buch “Freedom Hospital” im Buchladen Le Sabot in der Altstadt (Breite Str. 76, 53111 Bonn) vorstellen. Die Lesung und Diskussion wird auf Englisch geführt werden. Das Buch ist eine Graphic Novel über das Leid in Syrien. das Anfang des Jahres im Hanser Verlag auf deutsch erschienen ist. Sulaiman hat in Damaskus Architektur studiert, ist 2011 nach Paris geflohen und derzeit in Bonn für eine Künstler-Residenz.
In der Evangelischen Lutherkirche (Reuterstr. 11, Bonn Poppelsdorf) findet am 20. Juni um 19.30 Uhr eine Benefizveranstaltung zugunsten von Medinetzbonn e.V. statt. David Stahl (Sax) und Johannes Schwerdt (Piano) spielen Stücke von Brahms, Debussy, Monti und vielen weiteren.Dr. Giorgia Sogos und J. Michael Fischell lesen aus dem Buch „Flüchtlinge erzählen – Weisst Du, wer ich bin?”.
Let’s give peace a chance
Im Beueler BonnLAB (Zingsheimstr. 2, 53225 Bonn) findet am 20. Juni um 19 Uhr die Auftaktveranstaltung für eine neue Initiative statt: Peace Lab Europe – Entdecke, nutze und forme die Möglichkeiten . Das Peace Lab Europe möchte bereits im Friedensbereich engagierte Organisationen mit neuen grassroots Gruppen, Geflüchteten und interessierten Bonnern in Kontakt bringen und so auch zu einer Verbreiterung und Verjüngung der Friedensbewegung allgemein beitragen.
“Wir wollen darüber sprechen, wie das Peace Lab Europe helfen kann, ihren “Impact” zu maximieren,” sagt Projektinitiatorin Isabelle Casel. “Das Projekt ist noch neu, formbar und ausbaufähig und soll von den Menschen leben und gestaltet werden, die sich darin einbringen.”
Die Bilder des in den Trümmern des Flüchtlingslagers Jarmuk Klavier spielenden Künstlers Aeham Ahmad gingen um die Welt.
Nachdem die Terrormiliz ISIS im Frühjahr 2015 das palästinische Flüchtlingslager in Damaskus eroberte und er in einer Bombenexplosion verletzt wurde, floh er über die Türkei und die Balkanroute nach Deutschland. Ahmad lebt heute im hessischen Wiesbaden vereinigt mit seiner Frau und zwei Söhnen, die im August letzten Jahres nach Deutschland ausreisen konnten.
Seine bewegende Geschiche wurde in dem Comic Bewegte Tasten erzählt.

Die UNO-Flüchtlingshilfe veranstaltet eine Benefizveranstaltung für Syrien am 27. Juni, um 19:30 Uhr im Rheinischen Landesmuseum. Die Veranstaltung beginnt mit einem Konzert des syrischen Pianisten Aeham Ahmad.
Er wurde in Bonn bekannt, als er im Dezember 2015 den ersten Beethoven-Menschenrechtspreis erhielt. In dem Bonnections Podcast, aufgenommen am 7. Dezember 2016 nach einem Konzert bei der GIZ in Bonn, erzählt Ahmad über seine eigene bewegende Geschichte und die dramatische Lage der bis heute im syrischen Bürgerkrieg eingefangenen Zivilbevölkerung.